Techniken

Die verschiedenen Techniken im Judo können im Großem und Ganzem in 4 Gruppen eingeteilt werden, wobei sich diese teilweise wieder untergleidern.

Ukemi-waza (Falltechniken)

Die wichtigste Vorraussetzung für jeden Judoka und jede Judo-Technik ist die Roll- und Fallschule. Diese dient zur Vermeidung von Verletzungen und unangenehmen Situationen. Das Erlernen von Falltechniken soll somit das Verletzungsrisiko bei zukünftigen Judo-Techniken vermindern bzw. ganz ausschließen. Nicht nur im Judo können diese vom Nutzen sein auch im Alltag können diese eine Anwendung finden.

Das Wort „Ukemi“ wird im Allgemeinen als „Fallen“ übersetzt. „Waza“ bedeutet „Technik“. Im Japanischen gibt es keine Mehrzahl bzw. Mehrzahldungen, es wird daher für die Ein- und Mehrzahl der selbe Begriff verwendet. 

„Ukemi-waza“ ist der Überbegriff für alle Falltechniken und –übungen. Diese können sowohl mit Partner als auch ohne Partner ausgeübt werden.

Ukemi-waza kann in folgende Gruppen eingeteilt werden:

  • Ukemi = fallen
    • Mae-ukemi = Fall vorwärts
    • Ushiro-ukemi = Fall rückwärts
    • Yoko-ukemi = Fall seitwärts
    • Überschlag aus dem freien Fall
  • Kaiten = rollen
    • Zenpo-kaiten = Rolle vorwärts
    • Ushiro-kaiten = Rolle rückwärts
    • Yoko-kaiten = Rolle seitwärts

Kumi-kata (Grifftechniken)

Der Griffkampf im Judo dient dazu den Partner bzw. Gegener bewegen zu können, einen Wurf auszuführen, den Partner aus dem Gleichgewicht zu bringen und vieles mehr. Der Griff wird im Judo mit “Kumi-kata” übersetzt, was so viel wie Form des Greifens bedeutet. Der richtige Griff ist im Judo eines der wichtigsten Elemente, die über Sieg oder Niederlage entscheiden und einen Wurf perfekt ausführen zu können. Da Judo ein Vollkontakt Kampfsport ist, ist es sehr wichtig den für sich richtigen und angenehmsten Griff zu finden. Da der Judoka, gegen den man Kämpft oder übt nicht immer den idealen Griff zulässt ist es gut zu wissen wie komme zu einem Griff bzw. Was kann aus verschiedenen Griffen gemacht werden.

Die Griffarten unterscheiden sich in der so genannten Kampfauslage “Yotsu”. Dabei ist es völlig irrelevant ob es sich bei den beiden Judoka um Links-oder Rechts-Kämpfer handelt. In diesem Schriftstück werden die verschiedenen Auslagen wie folgt unterschieden:

  • Gleiche Auslage = Ai-yotsu, beide Judoka haben die gleiche Hand am Revers, die gleiche Hand am Ärmel und den gleichen Fuß vorne.
  • Gegengleiche Auslage = Kenka-yotsu, die Judoka haben jeweils die gegenüberliegenden Hände am Revers und Ärmel, die gegenüberliegenden Füße stehen nach vorne.
  • Kampfauslage antäuschen, hierbei wird eine Technik bzw. Kampfauslage angetäuscht und mit einer Technik auf die andere Seite oder mit einem völlig unüblichen Griff gelöst.
  • Sonderfälle, dies kommt häufiger vor als man denkt. DerPartner bzw. Gegner blockt, lässt keinen Griff zu oder lässt den Judoka nicht in der Art zugreifen wie er das gerne hätte.

Nage-waza (Wurftechniken)

Das Wort “Nage” wird als Wurf übersetzt und “Waza” bedeutet Technik. Es kann somit “Nage-waza” als Wurftechnik übersetzt werden. Die Wurftechniken umfassen sämtliche Würfe und Wurfarten im Judo. Würfe zählen nur dann als solche, wenn durch den Gleichgewichtsbruch und einer Technik der zu Bodenbringen von Uke möglich ist.

Je nach Ausführung der Technik und weiteren Kriterien, kann im Wettkampf eine Wertung dafür erziehlt werden. Sofern kein voller Punkt mit der Technik erlangt wurde und kein Grund vorliegt, den Kampf zu unterbrechen, geht es dann im Bodenkampf weiter.

Von der Internationalen Judo Federation (IJF) werden 66 Würfe offiziell anerkannt, 40 davon werden in der Gokyo (Go ‚5‘ und kyo ‚Einteilung‘, also Einteilung in 5 Schwierigkeitsstufen. Sollte ab dem braunem Gürtel und aufwärts beherrscht werden) zusammengefasst.

Nage-waza wird in folgende Gruppen eingeteilt:

  • Te-waza 

Das Wort “Te” kann mit Hand bzw. Arm übersetzt werden. Als Te-waza werden sämtlich Würfe die zum großteil mit der Hand ausgeführt werden bezeichnet. Darunter fallen zum Beispiel Tai-otoshi, Seoi-nage,… 

  • Koshi-waza 

“Koshi” wird mit Hüfte übersetzt. Koshi-waza sind somit alle Würfe die überwiegend mit der Hüfte ausgeführt werden. Dazu zählen Uki-goshi, O-goshi,… 

  • Ashi-Waza 

“Ashi” bedeutet Bein und Ashi-waza umfasst sämtliche Würfe, die mit den Beinen ausgeführt werden. Zu den Bein-Würfen gehören O-soto-gari, De-ashi-barai,… 

  • Sutemi-Waza 

“Sutemi” ist gleichzusetzen mit opfern. Bei dieser Gruppe der Würfe handelt es sich um Selbstfall- bzw. Opferwürfe, bei denen Tori sich unter Uke auf den Rücken begibt. Diese Gruppe lässt sich nochmals in Ma-sutemi-waza und Yoko-sutemi-waza unterteilen. 

    • Ma-sutemi-waza 

“Ma” wird im Allgemeinen mit oben oder über übersetzt. Hierbei handelt es sich um alle Selbstfalltechniken bei denen Uke gerade über Tori geworfen wird. Darunter fallen zum Beispiel Tomoe-nage, Ura-nage,… 

    • Yoko-sutemi-waza 

Das Wort “Yoko” bedeutet Seite bzw. Seitlich. Bei den Techniken der Yoko-sutemi-waza handelt es sich um sämtliche Selbstfalltechniken, bei denen Uke seitlich oder diagonal über Tori geworfen wird. Yoko-tomoe-nage, Yoko-wakare,… sind Beispiele für diese Gruppe.

 Ne-waza (Bodentechniken)

Das Wort “Ne” wird mit Boden übersetzt, das Wort “Waza” kennen wir schon und wird mit Technik übersetzt. Es kann somit “Ne-waza” mit Bodentechnik übersetzt werden. Die Bodentechniken umfassen alle Techniken in der liegenden oder hockenden Position. Ein weiterer Begriff für diese Techniken kann “Katame-waza” sein. Dieser Begriff umfasst jedoch sämtliche Techniken der Kontrolle, egal welche Ausgangs-oder Endposition eingenommen wird. Wie schon bei den Wurftechniken festgehalten, können die Bodentechniken ebenfalls in 3 verschiedene Gruppen eingeteilt werden.

Ne-waza gliedert sich in folgende Untergruppen:

  • Osae-waza

“Osae” kann mit halten oder festhalten übersetzt werden. Bei Osea-waza handelt es sich um sämtliche Festhaltetechniken, bei denen Uke mit den Schultern auf dem Boden fixiert wird, ohne dass dieser selbständig aufstehen kann. Dazu zählen Beispielsweise Kesa-gatame, Yoko-shiho-gatame,…

  • Shime-waza

“Shime” bedeutet würden oder auch strangulieren. Bei den Techniken der Shime-waza handelt es sich um jene Techniken, bei den Uke mittels Revers, Arm oder Fuß gewürgt wird. In diese Kategorie können Nami-juji-jime, Hadaka-jime,… eingeordnet werden.

  • Kansetzu-waza

Das Wort “Kansetzu” wird mit Gelenk oder Knochengelenk übersetzt. Kansetzu-waza ist der Oberbegriff für alle Helbeltechniken im Judo. Es dürfen jedoch nur die Ellbogengelenke gehebelt werden, wobei es dabei irrelevant ist mit welchem Körperteil gehebelt wird. Darunter Fallen Ude-hishigi-juji-gatame, Ude-garami,…

Atemi-waza (Schlagtechniken)

Schlagtechniken kommen nur mehr in der Kata zum Einsatz oder höchstens im Rahmen der Selbstverteidigung. Dabei zielt man mit Schlägen und Stößen auf vitale Nervenpunkte und empfindliche Stellen, die Schmerzen, Lähmungen oder Bewusstlosigkeit verursachen können.

Die Schlagtechniken gliedern sich in folgende Untergruppen:

  • Ude-ate-waza = Armtechniken
    • Fingerspitzenstöße (Yubisaki-Ate-Waza): Hals, Augen, Solarplexus, Leistenbeuge
    • Faustknöcheltechniken (Kobushi-Ate-Waza): Kopf, Bauch, Hals
    • Handkantenschläge (Tegatana-Ate-Waza): Hals, Milz, Hoden, Schlüsselbein
    • Ellenbogenschläge (Hiji-Ate-Waza): Kopf, Brust, Solarplexus, Wirbelsäule
  • Ashi-ate-waza = Beintechniken
    • Knieschläge (Hizagashira-Ate-Waza): Kopf, Rumpfseite, Solarplexus, Hoden, Oberschenkel
    • Fußballenstöße (Sekito-Ate-Waza)
    • Fersentechniken (Kagato-Ate-Waza): Solarplexus, Leistengegend, Knie, Fuß