Neue Wettkampfregeln

Wie so mancher Judo-Interessierte bereits mitbekommen hat, sind neue Regeln für den Wettkampf angekündigt worden. Diese wurden vom IJF (International Judo Federation) ausgearbeitet und sind bereits international gültig.
Vom ÖJV (österreichischer Judoverband) wurden die Regeländerungen auch schon ins deutsche übersetzt. Jetzt sollen die neuen Regeln auch österreichweit angewandt werden.

Ob die Regeländerungen gut geheißen werden oder nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Auf jeden Fall möchten wir euch folgend über die jetzt gültigen Regeländerungen informieren. Diese wurden –wie erwähnt- vom ÖJV zusammengeschrieben:

 

 

Folgende Regeländerungen wurden seitens der IJF beschlossen:

Kampfzeit

Die Kampfzeit der Männer wird auf 4 Minuten verkürzt. Es handelt sich dabei natürlich um die Netto-Kampfzeit. Somit sind Frauen und Männer wieder gleich geschalten.

Wertungen

Die Wertung Yuko entfällt. Sämtliche Wurfaktionen, die bis dato mit Yuko bewertet wurden, sind ab sofort Waza-ari. Eine weitere Änderung stellt dar, dass Waza-ari nicht mehr addiert werden. Das Unterbewertungspunktesystem wird vorläufig gleich behalten. Ippon 10 Punkte, Wazaari 7 Punkte, Shido (im Golden Score kampfentscheidend) 1 Punkt.

Bestrafungen

Die größte Änderung betrifft die Anzahl der Shidos. Das dritte Shido führt bereits zu einem Hansokumake. Die Bestrafungen sollen grundsätzlich liberaler gehandhabt werden. Die bis dato verbotenen Griffe (Pistolengriff und Taschengriff) sollen für positive Aktionen erlaubt werden. Inaktivität wird erst nach ca. 45 Sekunden bestraft.
Das Greifen auf die Hose bzw. unter dem Gürtel wird das erste Mal mit Shido geahndet. Im Wiederholungsfall erfolgt die Disqualifikation mit Hansoku-make.
Bei einem Angriff von Tori und einer Verteidigung von Uke durch einen Griff ans Bein wird sowohl eine Wertung, als auch eine Strafe vergeben. Sollte Ippon fallen, dann nicht.
Vorsicht beim Übergang zu Ne-waza: Uke muss bestraft werden, bevor er zu Tori werden kann (Mate => Shido).

Pocketgrip/Pistolgrip

Der Griff darf für positives Judo verwendet werden. Sobald der Griff für defensives Verhalten, Blocken, oder ähnliches verwendet wird folgt Shido. Die Griffverwendung für eine Wurfvorbereitung ist in Ordnung. Für die Wurfvorbereitung ist der Gleichgewichtsbruch entscheidend.

Für die Haltegriffe bedeutet das, dass von 10-19 Sekunden Festhaltezeit Waza-ari vergeben wird. 20 Sekunden muss für Ippon festgehalten werden.

Brückensituationen – Sicherheit der Kämpfer

Sobald Uke die Landung auf dem Rücken durch das Überstrecken des Kopfes zu verhindern versucht, wird Hansoku-make ausgesprochen. Ähnlich wie bei der Nackenrolle soll das Trainieren dieser Bewegungen vermieden werden und diese Bestrafung ist für die Sicherheit der Kämpfer zu geben.

Das Abstützen mit beiden Ellenbogen soll mit Waza-ari bewertet werden. Wird nur mit einem Ellenbogen abgestützt, wird die Aktion nicht bewertet.

Kontertechniken – Gaeshi Waza

Bei Kontertechniken wird der Kämpfer, der zuerst die Matte berührt automatisch zu Uke und die Aktion wird für Tori bewertet. Eine eigens angesetzte Selbstfalltechnik wird natürlich für Tori bewertet. Soferne keine eindeutige Entscheidung möglich ist, soll keine Wertung gegeben werden.

Judogi

Aufgrund der geänderten Situation im Griffkampf ist ein ordentlich gebundener Gürtel und der dazugehörige Kimono sehr wichtig. Sollte trotz Aufforderung der Gürtel nicht ordentlich gebunden sein und der Kimono mehrmals in Unordnung geraten kann auch das zu Bestrafungen führen.

Kampfentscheidung

Ein Kampf kann in der regulären Kampfzeit ausschließlich mit einer Wertung entschieden werden. Ein Unterschied bei den Bestrafungen führt zu keiner Entscheidung in der regulären Kampfzeit. In den nachfolgenden Ausführungen sind verschiedene Beispiele (Scoreboardbilder) dargestellt. In jedem Fall wird das Scoreboard für das Golden Score nicht verändert.

Im Golden Score entscheidet jede Wertung sofort. Besteht der Unterschied nur durch Strafen ist auch ein Ausgleich bzw. Siegerwechsel möglich.

Beispiel 1:

Beispiel 2:


Beispiel 3:



Beispiel 4:

Bearhug – keine Veränderung. Tori muss mit einer Hand einen Griff haben, um danach mit Bearhug angreifen zu können. Ein Angriff mit direktem Bearhug wird mit „Mate“ sofort unterbrochen und Tori mit Shido bestraft.

Sode Tsuri komi goshi – mit zwei Händen natürlich problemlos möglich. Sofern dieser nur einhändig ausgeführt und ein Arm gestreckt (Waki gatame artig) ist, erfolgt sofort Bestrafung: Hansoku-make!!!

Quelle: Aussendung vom ÖJV „Information neue Wettkampfregeln“ am 18.01.2017